52 · Puffert, Rahel

Umräumen statt aufräumen

2020 · 45 S., 12 x 19 cm, Rückenstich-Broschur · ISBN 978-3-943694-30-7 · 3.0 €

Wie bereits die russischen Avantgarden zeigen konnten, tendieren institutionelle Kontexte dazu, Wahrnehmungsprozesse und Lernprozesse zum Erstarren zu bringen. Das Prinzip ›Umräumen‹ setzt bei den sozialen und räumlichen Arrangements in Lehr- und Lernzusammenhängen selbst an, mit dem Ziel sie zu vitalisieren.
Die in neun Schritten erörterte ›Pädagogik der Kunst‹ verortet sich zwischen Kunst und Institutionskritik. Hatte die ›kritische Kunstvermittlung‹ ihre Konzepte vorwiegend für den Museums- und Ausstellungraum entwickelt, so lenkt Rahel Puffert die Aufmerksamkeit auf die spezifischen institutionellen Bedingungen schulischer Kunstpädagogik. Dabei rückt das mittels ›meritokratischer Formel‹ legitimierte bildungspolitische Problem struktureller Ungleichheit in den Fokus, aber auch die Logik der Vermessung, von der bildungsinstitutionelle Kontexte heute durchzogen sind. In dieser Situation gelte es, Verfahren zu entwickeln, die zum Effekt haben, institutionelle Blockaden zu lösen und die Rastlosigkeit des Leistungsstrebens zu unterbrechen, um Dinge und Menschen kunstvoll miteinander in Berührung zu bringen.

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Prof. Dr. Rahel Puffert

Hamburg / Braunschweig, Deutschland

Seit 2020 Professorin für Kunst und Bildung an der Hochschule der Künste Braunschweig, zuvor Vertretung der Professur Kunst • Vermittlung • Bildung am Institut für Kunst und visuelle Kultur der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 2015 kuratierte sie zusammen mit den Künstler*innen Adam Page, Eva Hertzsch und Carsten Cremer die Abschlussausstellung der „Kulturagenten für kreative Schulen“ (Kulturstiftung des Bundes, Mercator Stiftung). 2013 Promotion Zum Thema „Die Kunst und ihre Folgen. Zur Genealogie der Kunstvermittlung“. Seit 2013 mit Günter Westphal künstlerische Leitung des von ihr mitbegründeten „Werkhaus Münzviertel. Zur Verschränkung von Pädagogik, Kunst & Quartiersarbeit“ in Hamburg. Von 2009-2011 war sie Prozessbegleiterin des Modellprojekts „Über Lebenskunst. Schule“ (Kulturstiftung des Bundes, Haus der Kulturen der Weilt, Freie Universität Berlin). 2006-09 Mitbegründerin und Redakteurin von THE THING Hamburg. Plattform für Kunst & Kritik. Als freie Kunstvermittlerin war sie u.a. tätig für den Kunstverein Springhornhof Neuenkirchen und die Städtische Galerie Nordhorn.